Tisch mit Schreibmaschine und Manuskript

Mit einem Film anfangen
Wie schreibe ich ein Drehbuch?

Das Drehbuch für einen Film oder eine Serienepisode zu schreiben, ist so etwas wie den Grundriss zu schaffen. Dabei ist es aber mehr als nur ein Bauplan: Es ist der Film vor dem Film.

Klingt komisch? Dann stell es dir so vor: Du willst, dass sich bei den Leser*innen deines Drehbuchs der Film im Kopf abspielt noch bevor der Film überhaupt gedreht wurde. Sie sollen nicht nur die Geschichte und die Figuren verstehen, sondern die Szenen vor ihrem inneren Auge sehen und mitfühlen können. Dazu brauchst du mehr, als einfach nur 100 Seiten Text in der üblichen Drehbuch-Formatierung zu schreiben.

Wie das im Detail geht – ein spannendes Drehbuch zu verfassen, das diesen „inneren Film“ in die Köpfe deiner Leser*innen zaubert – damit lassen sich ganze Bücher füllen. Dazu reicht ein einzelner Artikel nie und nimmer aus.

Aber: Wir möchten dir hier aus unserer Erfahrung heraus schildern, was du brauchst, welche Schritte du gehen solltest und was wir empfehlen, wenn du noch nie ein Drehbuch geschrieben hast. So erhältst du ein Grundverständnis dafür, wie du erfolgreich ein Drehbuch schreiben kannst.

Am Ende dieses Artikels beantworten wir dir außerdem häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Thema Drehbuchschreiben.

Handwerk als Grundlage des Schreibprozesses

Film ist eine Kunst. Drehbuchschreiben auch. Und zu jeder Kunstform gehört Handwerk.

Deshalb sind wir davon überzeugt, dass du zum Drehbuchschreiben nicht nur Inspiration und tolle Ideen brauchst, sondern auch solides Handwerkszeug und das Wissen, wie du es einsetzen kannst. Das ist genauso wie ein*e Musiker*in verschiedene Techniken erlernen muss, um ein Instrument zu beherrschen.

Gerade das Beherrschen des Handwerks führt dazu, dass das Handwerk selbst nicht mehr im Vordergrund steht. Für die Zuschauer*innen wird es unsichtbar, weil es voll und ganz deiner Geschichte dient.

Ein Werkzeugkoffer voller Fragen, rotem Faden und Tools fürs Geschichtenschreiben

Das bedeutet aber widerum nicht, dass es nur „einen Weg“ gibt, gute Drehbücher zu schreiben oder nur ein für alles gültiges Regelwerk.

Es gibt beim Drehbuchschreiben schon alleine deshalb verschiedene Herangehensweisen, weil unterschiedliche Stoffe in unterschiedlichen Genres, unterschiedliche Herausforderungen mit sich bringen: Ein experimentelles Arthouse-Drama braucht eine andere Handschrift als ein Fernseh-Krimi.

Aber in beiden Fällen ist es wichtig zu wissen, was du tust, also welche Werkzeuge dir zur Verfügung stehen und wie du sie effektiv einsetzen kannst.

Drehbuchschreiben erlernen

Die gute Nachricht ist: Handwerk kann erlernt werden. Selbst Genies, denen großes Schreibtalent in die Wiege gelegt wurde, müssen lernen, wie sie ihr Talent zu „Papier“ bringen und wie sie es in spannende Geschichten übersetzen können.

Die zweite gute Nachricht: Du musst kein Genie sein, um erfolgreich Drehbücher zu schreiben. Es hilft natürlich ein Talent für Worte und Sprache zu besitzen. Ganz ohne wird es auch schwer werden. Aber weil Schreiben Handwerk ist, gehört neben dem Talent viel Übung, Erfahrung und Disziplin dazu – und wie überall in der Filmbranche auch eine Portion Glück.

Robert arbeitet seit 1998 als professioneller Drehbuchautor, Florian on and off seit 2005. Wir haben Drehbücher fürs Kino, Fernsehen und für Streamer geschrieben und verkauft.

Wir haben beide über die Jahre hinweg viele Drehbuchtheorien studiert und ausprobiert: Blake Snyder, Linda Seger, Robert McKee, John Vogler, Viki King, etc., etc. Alleine und zusammen.

Es war kein geradliniger Weg. Aber auf einigen Umwegen haben wir Werkzeuge gefunden und gesammelt, die uns beim Schreiben von Drehbüchern helfen.

In unseren Schreibseminaren, die wir seit 2013 geben, haben wir diese Werkzeuge vorgestellt, seziert, aber auch selbst viel gelernt, nachjustiert und optimiert. Wir haben gesehen welches Handwerkszeug den Teilnehmer*innen weiterhilft und welches eher nicht. Zumal: diese Seminare hatten immer knappe Zeitrahmen und das Ziel, dass am Ende komplette Werke entstehen.

Je länger wir unterrichtet und geschrieben haben, desto klarer wurde uns: Keine Drehbuchlehre ist ein ehernes Gesetz, das unbedingt befolgt werden muss. Vielmehr sind die Theorien Hilfsmittel: ein Fragenkatalog an die Autor*innen, an ihre Stoffe und an ihre Figuren. Und wenn du die richtigen Fragen stellst, holst du mehr aus dir und deinem Stoff heraus. Die effektive Essenz der Theorien und der Jahre des Schreibens sowie Lehrens steckt im Club23.

Der Unterschied vom Drehbuchschreiben zum Roman

Im Gegensatz z. B. zum Roman muss das Schreiben für Film und Serien einer wesentlich strengeren Form folgen. Denn:

  • Filme oder Serienfolgen dürfen eine gewisse Länge weder über- noch unterschreiten,
  • innere Zustände müssen in konfliktreiche, äußere Handlungen übersetzt und
  • narrative Konventionen müssen zumindest beachtet werden.

Insofern sind die rationale Planung und Erarbeiten der Struktur einer Story ein wichtiger Bestandteil des Schreibens. Klar: auch beim Romanschreiben kann diese Art Planung helfen – beim Drehbuchschreiben jedoch ist sie eine Grundvoraussetzung.

Gleichzeitig muss das Drehbuchschreiben aber immer auch Raum für Bauchgefühl, für Emotionen, ja, für „Schreibmagie“ lassen: Momente, in denen du deiner Intuition, deinen Gefühlen und Geistesblitzen folgst. Denn ohne Bauchgefühl liest sich jedes Drehbuch „konstruiert“. Das will niemand.

Deine Aufgabe als Drehbuchautor*in ist es, diese beiden verschiedenen Wesensanteile in dir zu kultivieren und bewusst einzusetzen – Struktur und Magie. Denn nur, wenn du die für dich und das Projekt richtige Mischung dieser beiden „Schreibzustände“ findest, wirst du ein packendes Drehbuch schreiben.

Keine Angst vor schnellen Ergebnissen

Drehbuchautorin freut sich

Drehbücher entstehen in Schichten, also mehreren Fassungen. Immer. Es ist normal, dass du mehr als eine Fassung pro Drehbuch schreibst, bevor du es an (potentielle) Produktionspartner*innen weitergibst. Und es würde an ein Wunder grenzen, wenn du dann mit dem Input dieser Partner*innen nicht noch einige weitere Fassungen schreiben wirst, bevor dein Drehbuch – im Idealfall – verfilmt wird.

In den allermeisten Fällen wirst du auch noch Vorstufen zum Drehbuch schreiben: Pitche, Konzepte, Exposés, Treatments … Und auch von ihnen in der Regel – jetzt bitte alle zusammen: in mehreren Fassungen. Im Regelfall braucht das alles seine Zeit, also Pi mal Daumen sprechen wir hier von Jahren.

Das mag abschreckend klingen. Aber es hat auch einen Vorteil: Kein Drehbuch, keine Story muss von Anfang an perfekt sein. Du kannst verschiedene Wege durch deine Geschichte erkunden. Manche werden sich als Sackgassen erweisen, andere werden dich zu überraschenden Erkenntnissen führen.

Auch hier kommt es wieder auf die Balance der zwei Schreibzustände an: Ganz ohne Plan loszulaufen ist keine gute Idee. Denn dann wirst du dich mit Sicherheit im Dickicht deiner Story verirren. Zu lange in der Planungsphase zu bleiben, kann aber auch eine Vermeidungsstrategie sein: du traust dich nicht, aufzubrechen! – und verhindert ebenso, dass ein Drehbuch entsteht und womöglich ein Film oder eine Serie gedreht wird.

Unserer Erfahrung nach ist es gut, nach einer gezielten Planungsphase loszulassen und in einer Art „Schreibrausch“ auszuschreiben. Also gerne viel und schnell. Perfektionismus ist hier einer deiner größten Feinde und agiert als innere*r Zensor*in und Verhinderer*in.

Solange du dir vorher einen roten Faden erarbeitet hast, wirst du dich aber nicht völlig verirren. Und ja, klar: deine Geschichte wird Löcher haben. Manches wird schief und krumm sein. Aber du darfst den Wert einer ERSTEN FASSUNG nicht unterschätzen: Es der einzige Weg, die Welt deiner Geschichte wirklich kennenzulernen.

Und ohne erste Fassung gibt es auch keine zweite.

Mit dem Schreiben deines Drehbuchs beginnen

Wie fängst du nun aber überhaupt mit deinem Drehbuch an?

An welcher „Ecke“ du beginnst ist völlig egal:

Ob du eine Figur vor Augen hast, eine ganze Figurenkonstellation, die Ausgangssituation für eine Story, den Plot, das Genre, ein Thema, den Anfang, das Ende …

Das Wichtigste ist, dass du dir von diesem Ausgangspunkt aus Gedanken über alle anderen elementaren Teile des Drehbuchs machst:

  • Wer ist deine Hauptfigur? Oder sind es mehrere Figuren?
  • Was für eine äußere „Reise“ durchlaufen sie: Was wollen sie erreichen? Und warum?
  • Was für ein grundsätzlicher Konflikt treibt deine Story an?
  • Was sind die antagonistischen Kräfte?
  • Welche innere „Reise“ wird meine Hauptfigur / werden meine Hauptfiguren durchlaufen? Und warum?
  • Was haben sie gebraucht, um sich zu verändern? Oder ändern sie sich gar nicht?
  • Was ist das Ende meiner Geschichte? Was ist der Anfang?
  • Und so weiter.

Mit jeder beantworteten Frage fügst du der Welt deines Drehbuchs einen weiteren Baustein hinzu. Und wenn du das Gerüst deiner Geschichte und ihrer Welt erkennen kannst und du dich begeistert hineinstürzen willst, dann ist es Zeit sie durch die Augen deiner Charaktere zu erkunden – indem du eine erste Fassung schreibst.

Bei uns im Club kannst mit unseren MasterclassesTreatment in 5 Tagen“ bzw. „Drehbuch in 23 Tagen“ erste Fassungen deines Treatments oder Drehbuchs schreiben. Du kannst jederzeit sofort loslegen, wir begleiten dich durch den kompletten Prozess und du hältst am Ende eine komplette erste Fassung in Händen. In beiden Fällen beginnen wir mit der Exploration der oben genannten Fragen. Beim Treatment gibt es dann 2, bei Drehbuch 19 Tage, an denen wir uns in den Schreibrausch stürzen.

Wenn du zunächst mal die Grundlagen des dramatischen Schreibens erlernen möchtest, dann haben wir das „Drama-Kit“ für dich. Es ist ein Kompakt-Kurs, in dem wir dich anleiten, eine spannenden Szene zu schreiben.

Fazit

Drehbuchschreiben bedarf wie viele andere Künste auch Handwerk. Hierzu gehören die notwendigen Werkzeuge, die du erlernen kannst.

Kopf- und Bauchgefühl spielen dabei eine Rolle: Finde den Mittelweg zwischen Struktur und Magie – plane deine Geschichte, stütze dich auf die strukturellen Vorgaben, und dann: stürze dich in den Schreibrausch und genieße die Schreibmagie. So erstellst du eine erste Fassung, die ruhig noch lückenhaft und roh sein darf. Sie dient dir als Grundlage für alle weiteren Fassungen. Und von denen gibt es im Normalfall zahlreiche – bis dein Stoff am Ende hoffentlich von „inneren Film“ zum Film auf der Leinwand oder dem Bildschirm wird.

Es gehört mehr zum Drehbuchschreiben, als einfach nur eine (vermutlich) gute Idee in Textform zu packen. Du musst dir die richtigen Fragen stellen und den Mut aufbringen, anzufangen. Also, los gehts!

Ist ein fertiges Drehbuch auch gut? Flo schreibt hier wie man*sie ein Drehbuch beurteilen kann. Hier helfen dir Robert und Flo wenn du dein Drehbuch verkaufen willst.

FAQ zum Drehbuchschreiben

Wie lange dauert es, ein Drehbuch zu schreiben?

Das ist pauschal schwer zu beantworten. Denn wann ist ein Drehbuch fertig? Im Zweifelsfall, wenn es verfilmt wird. Das hängt dann aber von sehr vielen Faktoren ab und kann in der Realität manchmal Jahre dauern. Das heißt im Umkehrschluss aber nicht, dass es Jahre dauert, ein Drehbuch zu schreiben. Schon gar nicht eine erste Fassung.
Wenn du es mit uns im Club23 schreibst, können wir dir versichern: Das kannst du in 23 Tagen schaffen. Manche Autor*innen sind sogar noch schneller. Aber wie viele Fassungen wirst du letztendlich von deinem Drehbuch schreiben? Das kann extrem variieren. Doch auch hier gilt wieder: Ohne erste Fassung kann es gar nicht weitergehen …

Was benötige ich für einen Treatment- oder Drehbuch-Kurs beim Club23?

Mit einem Treatment- oder Drehbuch-Kurs kannst du eine komplette erste Fassung deines Stoffs erstellen. Dafür solltest du eine grobe Idee für eine Geschichte mitbringen. Denn auch wenn wir dich komplett begleiten und dir Entscheidungshilfen geben: Jede inhaltliche Entscheidung musst du am Ende selbst treffen.
Der Kurs stellt dir auf verschiedenen Wegen die oben genannten, elementaren Fragen. Und du musst für dich und deinen Stoff die Antworten finden. Wenn du also schon ein etwas über deine Figuren und die Welt deiner Story weißt, dann wird dir der Kurs viel konkreter weiterhelfen, als wenn du bei Null startest.
Auf der anderen Seite brauchst du auch nicht zwingend mehr als Grundideen zu Figuren, Welt und Plot. Du musst nicht schon mit einer fertig ausgearbeiteten Geschichte kommen.
Wenn du also ein paar grobe Ideen zu diesen Themen hast, dann stürze dich ins Abenteuer der ersten Fassung hinein!
Es wird EINE Version deiner Geschichte sein. Und du wirst am Ende sehr viel über deine Stoffidee gelernt haben. Und oft ist es besser mit „einer Idee“ zu starten, statt ewig auf die „beste Idee“ zu hoffen – und so gar nicht loszulegen.
Stelle dich auch darauf ein, dass du beim Durcharbeiten deiner Idee auf tiefere Zusammenhänge, Themen, Figuren und Wendungen stoßen wirst, die dir beim theoretischen Nachdenken nie eingefallen wären.

Kann ich im Club23 auch eine bestehende Geschichte überarbeiten?

Ja, das geht genauso. Dann musst du nur die Offenheit mitbringen, deine Ideen noch einmal zu durchleuchten, in Frage zu stellen, zu erweitern und neu zu entdecken.

Wieso scheitern Drehbücher?

Der Weg vom Drehbuch zum Film oder zur Serie ist steinig. Wenn du dir anschaust, wie viele Drehbücher und Drehbuchautor*innen es gibt und das mit den verfilmten Werken vergleichst, dann wirst du ein krasses Missverhältnis feststellen.
Das ist einfach zu erklären: Ein Drehbuch kostet auch bei guter Bezahlung der Autor*innen nur einen Bruchteil der Produktionskosten eines Filmes oder einer Serie. Und selbst bei einem Drehbuch, von dem alle Finanziers überzeugt sind, ist der Schritt in die Produktion ein großes, finanzielles Risiko, bei der noch viel schiefgehen kann.
Und dann gibt es da natürlich noch inhaltliche Trends, die kommen und gehen, Konkurrenzfilme oder Serien, aktuelle Geschehnisse oder wirtschaftliche Veränderungen – sprich: Sehr, sehr viele antagonistische Kräfte. Und dabei sprechen wir nur von Drehbüchern, die alle Beteiligten für gut befinden. Sehr viele Storys erreichen diesen Punkt gar nicht: Weil Meinungen verschieden sind. Weil Storys manchmal nicht so funktionieren, wie geplant. Weil zu viele Köche den Brei verderben. Etc.
Nicht immer muss aber die Verfilmung auch das Ziel sein: Denn gerade für Autor*innen, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen, ist es immens wichtig Schreiberfahrung zu sammeln. Schreiben lernst du am besten beim Schreiben. Und ein gelungenes Drehbuch kann dir auch helfen, ohne dass es je verfilmt wird: Als Arbeitsprobe dienen, um damit andere Schreibaufträge an Land zu ziehen.

Was sind häufige Fehler beim Drehbuchschreiben?

Dass Autor*innen nicht wissen, was genau sie erzählen wollen und sich im Dickicht ihrer eigenen Story verirren.
Oder das Gegenteil: Dass sie nie mit einem Drehbuch zu beginnen, weil die Idee noch nicht „perfekt“ ist.
Oder dass sie die Geschichte nicht aufzuschreiben, weil sie zu viel Angst haben, dass ihnen jemand die Idee stehlen wird. Die Realität sieht anders aus: Ideen gibt es in der Filmbranche wie Sand am Meer. Deshalb sind sie für sich genommen urheberrechtlich auch nur schwer schützbar. Erst, wenn du die Idee weiter ausarbeitest, Charaktere und Handlung erfindest und aufschreibst, machst du aus deiner Idee ein urheberrechtlich schützbares Werk. 

Wie lange ist ein Drehbuch?

Hier müssen wir voranstellen: Drehbuchschreiben ist keine exakte Wissenschaft. Und so kann man auch Drehbuchseiten nie wirklich pauschal in Filmminuten umrechnen. Es gibt zwar die Annahme, dass eine Drehbuchseite im Mittel ungefähr einer Filmminute entspricht, aber auch das ist wirklich nur ein grober Anhaltspunkt. Es hängt sehr vom individuellen Schreibstil ab.
Und von der Art des Stoffes: Ist es ein Film mit viel Dialog? Dann wird aufgrund der Formatierung das Drehbuch automatisch länger und eine Drehbuchseite entspricht weniger als einer Filmminute. Oder ist es ein Film mit viel stummer Handlung (z. B. „Gravity“ – über lange Strecken eine Frau alleine im Weltall)? Dann wird das Drehbuch automatisch kürzer und eine Drehbuchseite übersetzt sich in deutlich mehr als eine Filmminute.
Dennoch kann man davon ausgehen, dass die Länge ein Spielfilmdrehbuch irgendwo zwischen 80 und 120 Seiten liegen sollte. Weit über 120 Seiten sieht stark nach Überlänge aus, unter 80 nach nicht genug Stoff für einen Langfilm. Ausnahmen bestätigen die Regel. Aber gerade Einsteiger*innen in der Drehbuchbranche würden wir empfehlen, nicht gleich mit dem ersten Werk jede Längenkonvention sprengen zu wollen. Das sieht für die professionellen Leser*innen nämlich gleich nach einen Anfänger*innenfehler aus. Und mit dieser „Brille“ werden sie das Drehbuch dann auch lesen.
Wenn das Drehbuch fürs deutsche Fernsehen konzipiert ist, dann ist die Norm (bis auf ganz wenige Ausnahmen) 90 Minuten. Und damit würden wir kein Drehbuch mit viel über 100 Seiten abgeben.
Bei Serienfolgen gibt es inzwischen verschiedene Formate. Der Klassiker sind 45 Minuten (z. B. der Vorabendkrimi) oder 60 Minuten. Comedy-Formate sind meist kürzer, z. B. 25 Minuten. Seit dem Siegeszug der Streamer gibt es hier aber nur noch wenige starre Vorgaben. Dort gibt es Serien mit unterschiedlicher Folgenlänge, Dramaserien mit 30-minütigen Episode oder Folgen über 60 Minuten.

Wie sieht ein richtiges Drehbuch aus?

Bei professionellen Drehbüchern gibt es einige Standardformatierungen (Szenenüberschriften, Handlungsbeschreibungen, abgesetzte Dialoge, etc.). Hier würden wir abraten selbst herumzubasteln. Lieber ein Drehbuchprogramm verwenden, das diese Formatierungen automatisch übernimmt. Das spart nicht nur viel Zeit und Energie, sondern sieht auch als einzige Variante professionell aus.
Es gibt viele Detailfragen zur Drehbuchformatierung, die aber am Ende weit weniger entscheidend sind als der Inhalt. Und wer ein Drehbuch schreiben will, sollte sich vorher auf jeden Fall einige professionelle Drehbücher durchlesen. Auf diesem Weg erkennt man schnell die Konventionen aber auch Freiheiten in der Drehbuch-Formatierung. Denn keine zwei Drehbücher werden exakt gleich aussehen …

Was steht in einem Drehbuch?

Das Drehbuch soll bei den Leser*innen den Film im Kopf entstehen lassen. Aber wie machst du das?
Prinzipiell solltest du im Drehbuch alles beschreiben, was das „Kopfkino“ anregt: Also die Dinge, die wir später im Film sehen und hören können. Dazu gehören Aktionsbeschreibungen, Dialoge, Spielorte, aber auch die Soundebene, wenn sie wichtig ist: heult der Wind, dröhnt der Verkehr oder ist es so leise, dass man jeden Atemzug der Figur hört?
Wichtig: Auch spielbare Emotionen dürfen, ja, müssen im Drehbuch benannt werden! Reagiert jemand wütend oder amüsiert? Traurig oder gefühlskalt? Und was für (darstellbare) Ziele verfolgen die Figuren mit ihren Aktionen? Hier helfen aktive Verben: Versucht jemand den anderen zu verführen? Oder zu provozieren? Einzuschüchtern? Motivieren? Etc.
Was gehört nicht ins Drehbuch? Die nicht spielbaren Gedanken der Figuren. Die sind der Prosa vorbehalten. Gleichzeitig sollte ein Drehbuch nicht zu technisch sein: Wenn eine Kameraeinstellung elementar wichtig ist für die Geschichte, rein damit. Aber nicht ständig mit technischen Details von der Story ablenken!
Und ganz wichtig: So spezifisch wie möglich. So prägnant wie möglich. Aber auch so KNAPP wie möglich. Wenn die Kamera später im Film jede Furche des Ledersessels abfilmen soll, weil das wichtig für die Geschichte ist – prima, dann gehört die detailreiche Beschreibung ins Drehbuch. Wenn der Sessel keine Rolle in der Story spielt, dann hat eine umfangreiche Beschreibung nichts im Drehbuch zu suchen. Wichtiger zu wissen ist der Grundeindruck des Settings: Ist es ein gemütliches Wohnzimmer mit altem Ledersessel? Ein stylisches Loft mit Designermöbeln? Oder eine ranzige Bude mit durchgesessenen Sperrmüllinventar?
Und bitte in den Aktionsbeschreibungen / Locationbeschreibungen an Absätze denken: Keine endlosen Textblöcke schreiben. Gib uns ein Gefühl für den Rhythmus der Szene, in dem du Absätze einfügst.
Insgesamt ist auch hier wichtig: Wirf einen Blick in andere Drehbücher und entwickle so ein Gefühl für das, was im Drehbuch stehen soll und was eher nicht.

Wo finde ich eine Drehbuch-Vorlage?

Wer Drehbücher schreiben will, sollte Drehbücher lesen. Im Internet findest du eine Menge professioneller Drehbücher. Allerdings werden das vor allem englischsprachige Scripts sein. Es ist es deutlich schwerer deutschsprachige Drehbücher zu finden. Insofern hier ein Tipp: Die Website des deutschen Filmpreises stellt seit 2008 die nominierten Drehbücher online.
Die deutsche Drehbuch-Software DramaQueen bietet zudem eine tolle Vorlage-Datei.

Welches Drehbuch-Programm empfehlt ihr?

Es gibt inzwischen zahlreiche, professionelle Drehbuch-Programmen, die dir helfen, dass du dich beim Schreiben aufs nichts anderes konzentrieren musst. Und, wie bei vielen Dingen, ist es hier oft Geschmackssache, welche Software dir besser gefallen wird.
Der internationale Industrie-Standard ist immer noch „Final Draft“. Und gerade bei Projekten die wirklich in Produktion gehen, kommen professionelle Autor*innen oft nicht um das Programm herum.
Allerdings gibt es unserer Meinung nach günstigere und technisch bessere Lösungen.
Wir empfehlen gerne „DramaQueen“. Nicht nur, dass wir selbst damit arbeiten, die netten Menschen dahinter kennen und mit ihnen kooperieren. DramaQueen ist zudem in der vollfunktionsfähigen Basis-Version kostenlos. Es bietet eine Menge Hilfsmittel und z. B. auch für Prosaschreibende entsprechende Unterstützung. Obendrauf kannst es für 30 Tage in der Pro-Version testen.

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Picture of Robert Krause & Florian Puchert
Robert Krause & Florian Puchert
Drehbuchautoren & Professoren. Gründer der Drehbuch-Schreibschule Club23.
Storyboards von Benjamin Kniebe
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