Die 2004 veröffentlichte Tragikkomödie „Sideways“ basiert auf dem Roman von Rex Picket. Der Film erhielt einen Oscar für das beste adaptierte Drehbuch, Jim Taylor und Alexander Payne zusammen schrieben.
MILES RAYMOND (Paul Giamatti) wächst uns durch seine LEIDENSCHAFT für Wein ans Herz: Er brennt dafür. Wein ist für ihn alles. Und selbst wenn wir keine Ahnung von Wein haben, so können wir uns doch mit jemanden identifizieren, der mit solcher Leidenschaft seinen Geschmack verteidigt!
Diese Tragikomödie hat nicht umsonst einen Oscar fürs beste adaptierte Drehbuch erhalten! Denn das Drehbuch stellt unter Beweis, dass es absolut möglich ist, auf den ersten Blick unsympathische Figuren (Miles beklaut seine eigene Oma und sein Kumpel JACK betrügt seine Verlobte) empathisch aufzuladen.
Im Falle von Miles funktioniert das zu großen Teilen über seine ungezügelte Leidenschaft für Wein, zu der er ganz klar Stellung bezieht („I hate Merlot!“) und die ihn uns als Mensch, der für etwas brennt, zeigen. Und weil wir in seiner Leidenschaft seine Menschlichkeit sehen, wünschen wir ihm auch, dass er seine (zahlreichen) inneren Probleme und Fehler überwinden wird.
Sideways ist dabei so gut, dass es schwer ist, sich für eine einzige DREHBUCHLEKTION zu entscheiden. Und doch gibt es da diesen einen Moment, eine echte Lehrstunde:
Es ist der Monolog von Miles, der den Magic Moment zwischen ihm und der Kellnerin MAYA (Virginia Madson) darstellt. Hier fragt ihn Maya, warum Miles eigentlich so für Pinot Noir schwärmt. Seine Antwort erzählt nicht nur über die tiefe seiner Leidenschaft, der Feinheit seiner Beobachtungen und Miles‘ fast schon poetischen Sicht auf Wein – sie ist auch gleich eine Parabel für Miles‘ Charakter. Denn ohne es zu wollen, erzählt er hier nicht nur von Pinot, sondern auch von sich selbst …
Und so kann uns auch eine LEIDENSCHAFT wunderbare Einblicke in den Kern eines Charakters bieten. Oder im Falle von Sideways sogar die Weinwirtschaft beeinflussen: Nach dem Release des Films gingen in den USA der Verkauf von Merlot zurück und Pinot Noir setzte zum Höhenflug an.