Ein Feuerwerk an Ideen im Kopf des*der Schreibenden

Okay, aber …
Wie mit dem Schreiben anfangen?

Du sitzt vor dem weißen Blatt Papier oder vor deinem Monitor. Der Cursor blinkt schön vor sich hin. Und du? Du weißt nicht, wie du denn jetzt bitte anfangen sollst.

Der*die innere Kritiker*in äußert sich dann auch direkt mit sehr konkreten Vorstellungen: Denn der Anfang muss ja schließlich perfekt sein. Wir wissen ja auch alle: Ohne guten Anfang kann auch der Rest so gut sein wie er will …

Und selbst wenn der Rest irgendwie gut ist, oder wäre – ist er das denn eigentlich? –, dann liest das niemand ohne den guten Anfang.

Dabei hast du doch eigentlich so viele Ideen. Aber keine davon ist jetzt ein super Einstieg in die Geschichte. Überraschend, spannend und vielversprechend soll es sein. – Oh, nein!

Das geht mir ganz oft so. Ich würde fast sagen, bei jedem Projektstart ist das eine richtig große Schwelle für mich:

Wie fange ich denn jetzt an?

Da ist der*die innere Kritiker*in ganz groß. Der schreit im Kopf direkt los:

  • „Du weißt nichts.“
  • „Die Story ist außerdem eh blöd.“
  • „Und als Autor*in bist du eh ein Nichts.“

Dazu kommen dann die ganzen externen Schreibverhinderer:
– Die Waschmaschine muss ausgeräumt werden.
– Die Kinder rufen an aus der Schule, dass sie heute früher nach Hause kommen.
– Die Katze hat ins Klo gekotzt.
– Und dann müsst ihr noch euren Vater anrufen, weil du schon lange nicht mehr mit ihm gesprochen habt.

Irgendwas ist immer – und du hast „Schreibverhinderitis“.

Aber: du bist nicht machtlos.

Denn den*die innere*n Kritiker*in kriegst du ganz einfach: indem du schreibst. Ja, einfach losschreibst.

Und vielleicht nicht mit dem, was ganz am Anfang passiert, sondern dann einfach zu einem späteren Zeitpunkt einsteigen. Schreib einfach das zweite oder dritte Bild. Nimm diese eine Szene, von der du schon so ein bisschen Ahnung hast und schreibe diese.

Es ist dann später viel leichter, hierher zurückzukommen und den Anfang zu ergänzen. Vielleicht ist es euch im Verlauf der Geschichte auch eingefallen, was an den Anfang passt (das passiert übrigens oft).

Gerade bei einem langen Drehbuch ist der erste Akt in der ersten Fassung ein Warmlaufen. Das kann dann mitunter 10, 15, 20 oder 30 Seiten dauern.

Das ist wie bei einem Motor, der kalt ist. Der muss erst mal „warm geschrieben“ werden.

Wenn du dann drin bist und der Motor warm, dann sprechen die Figuren auch mit dir.

Das erreichst du aber nicht mit langem Nachdenken, auf den*die innere Kritiker*in hören oder Spülmaschineausräumen.

Es kommt durch Losschreiben, Loslassen und auch zu akzeptieren, dass es erstmal evtl. Lücken hat oder nicht noch unperfekt ist. Probiers aus!

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Robert Krause
Robert Krause
Freier Drehbuchautor, Regisseur und Story-Consultant. Honorarprofessor für Drehbuch am Lehrstuhl Creative Writing bei Doris Dörrie an der Hochschule für Fernsehen und Film in München.
Storyboard von Benjamin Kniebe
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