Kaum ein Genre wird so oft unterschätzt – und ist zugleich so aufschlussreich über das Erzählen selbst – wie der Horrorfilm.
Ein guter Grund, ein paar Worte zu einem meiner Lieblingsgenres zu verlieren: dem Horrorfilm.
In Deutschland steckt er immer noch halb in der Schmuddelecke.
International aber ist er längst ein anerkanntes, gefeiertes Genre, das immer wieder echte Meisterwerke hervorbringt.
Und manchmal schaffen diese Werke sogar den Sprung in den Mainstream oder ins Feuilleton – etwa The Substance (2024) oder Get Out (2017).
Im besten Fall ist der Horrorfilm mehr als Grusel oder Schock: Er ist eine Metapher.
Für das, was verdrängt wird – in der Gesellschaft, in den Figuren, in uns selbst.
Die inneren Dämonen und Ängste nehmen Gestalt an. Sie werden zur monströsen Kraft, die die Figuren zwingt, sich dem zu stellen, was sie sonst meiden würden.
Das Monster gibt keine Ruhe. Es erzwingt die Konfrontation.
Besonders spannend ist, wie sich das Erzählen hier verschiebt:
Die Hauptfiguren begeben sich zwar selbst in Gefahr – manchmal aus Neugier, oft aus moralischer Verfehlung.
Doch sobald das Monströse erwacht, übernimmt es das Steuer.
Nicht mehr das Ziel der Figuren treibt die Handlung, sondern das Wollen des Monsters.
Unsere Held*innen reagieren nur noch: fliehen, bannen, bekämpfen, überleben.
Wie in der Komödie gilt auch hier:
Was wirklich wirkt, muss nicht zwingend den Plot vorantreiben.
Ein guter Schreckmoment darf einfach nur treffen.
Ein echtes Grauen darf einfach da sein.
In diesem Sinne: Viel Spaß beim Gruseln.
Und schau beim nächsten Horrorfilm mal genau hin, ab wann das „Monströse“ die Kontrolle übernimmt.
Und wenn du danach selbst die Kontrolle übernehmen willst und einen Horrorfilm schreiben, dann kannst du das mit unserer Story-Masterclass „Treatment in 5 Tagen“ – und anders als deine Hauptfigur: mit Spaß dabei 😉