Buchcover von „Odyssee der Drehbuchschreiber, Romanautoren und Dramatiker“ von Christopher Vogler

Christoph Vogler: Die Odyssee der Drehbuchschreiber, Romanautoren und Dramatiker

Bei meinem ersten Kinofilm „Checkpoint“, der leider noch nicht verfilmt ist, war eines der wichtigsten Bücher, die ich damals durchgearbeitet habe, „Die Odyssee des Drehbuchschreibers“ von Christopher Vogler, im Original „The Writer’s Journey: Mythic Structure for Writers“. Im Deutschen lautet der Untertitel „Mythologische Grundmuster für Schriftsteller“.

Es war das erste Buch, das das klassische Modell der Heldenreise von Joseph Campbell direkt mit dem Drehbuchschreiben verknüpft hat. Vogler hat darin ein sehr strenges, auf das Drehbuch zugeschnittenes Modell der Heldenreise entwickelt und auf anschauliche Weise vermittelt.

Worum geht es bei Vogler?

Das Buch adaptiert Joseph Campbells Modell der Heldenreise und überträgt es auf das Drehbuchschreiben. Es zeigt die universellen Stationen der Heldenreise – wie den Ruf zum Abenteuer, die Begegnung mit Mentoren oder die Überwindung von Prüfungen – und erklärt, wie diese dramaturgisch in Geschichten eingebaut werden können.

Vogler bietet dabei ein klares, strukturiertes Modell, das Autor*innen hilft, Geschichten mit emotionaler Tiefe und nachvollziehbarer Entwicklung zu schreiben.

Was ist hilfreich daran?

Viele Elemente der Heldenreise fand ich großartig. Voglers Ansatz ist ein präzises Modell, das zeigt, wie sich die universellen Stationen der Heldenreise dramaturgisch umsetzen lassen.

Was funktioniert nicht so gut?

Allerdings finde ich, dass die Heldenreise gerade im zweiten Teil des Buches, also in Bezug auf den dritten Akt, nicht besonders gut funktioniert. Das Erklärmodell für den dritten Akt und das Finale des Drehbuchs ist relativ dünn und hat mich nicht zufriedenstellen können.

Im Vergleich / andere

Parallel zu Voglers Buch bin ich auf „Der Lebensweg des Menschen“ von Hajo Banzhaf gestoßen, das die Heldenreise mit der großen Arkana des Tarot verknüpft.

Obwohl es eher für die Tarot-Gemeinde gedacht ist, bietet es eine faszinierende, symbolische Perspektive, die mich inspiriert hat. Es ergänzt Voglers Buch durch seinen philosophischen Ansatz und regt zum Nachdenken über die universelle Struktur von Geschichten an.

Persönliche Erfahrung mit Voglers Odyssee

Ich habe Voglers Buch ganz intensiv durchgearbeitet, mir sogar das komplette Werk zusammengefasst und auf Band gesprochen. Diese Aufnahmen habe ich mir immer wieder auf dem Fahrrad angehört, um die Konzepte zu verinnerlichen.

All die Dinge, die ich dabei gelernt habe, habe ich in das Buch, das ich damals geschrieben habe, einfließen lassen. Die Ansätze von Vogler haben mich immer wieder inspiriert, und das Ganze hatte eine sehr schöne Energie. Es hat mich gefördert, unterstützt und mir vor allem Lust gemacht, weiterzuschreiben.

Beide Bücher haben mich bei meinem ersten Filmprojekt und auch später bei meinem zweiten Buch sehr beflügelt.

Fazit

Christopher Voglers „Die Odyssee des Drehbuchschreibers“ ist ein grundlegendes Werk für Drehbuchautor*innen, das Campbells Heldenreise-Modell auf dramaturgische Weise anwendet. Es ist inspirierend und praxisnah, zeigt jedoch Schwächen beim Übergang in den dritten Akt.

Zusammen mit dem ergänzenden Buch „Der Lebensweg des Menschen“ konnte ich jedoch viele wertvolle Erkenntnisse gewinnen, die meine Projekte nachhaltig beeinflusst haben.

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Robert Krause
Ich bin freier Drehbuchautor, Schriftsteller, Regisseur und Story-Consultant sowie Honorarprofessor für Drehbuch am Lehrstuhl Creative Writing an der Hochschule für Fernsehen und Film in München. Mehr zu mir

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